Gedenken bewahren - Stolpersteine putzen

Am 8. Mai jährte sich der Tag der Kapitulation Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg zum 76. Mal.
Es gilt das Gedenken an die Opfern von Krieg und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zu wahren und dabei eine deutliche Haltung zu zeigen, damit sich dies oder ähnliches nicht wiederholen kann. Zum einen war dies durch Teilnahme an der Veranstaltung zum Jahrestag am 8. Mai an der Gedenkstätte Schillstraße und zum anderen durch die Aktion "Stolpersteine putzen" möglich.
Es ist beschämend, dass es in der Nacht zuvor einen Farbanschlag auf die Gedenkstätte Schillstraße gegeben hat und auch immer wieder Stolpersteine durch Aufkleber verschandelt werden. Allen Demokraten sei gesagt: Seid aufmerksam und wehret den Anfängen!

Die Aktion "Stolpersteine putzen" war so umfassend, dass es unmöglich war, nicht geputzte Steine zu finden. So blieb mir nur, die dreizehn Stolpersteine der Lützowstraße 5 und die zwei Stolpersteine der Lützowstraße 6 einschließlich der umgebenden Pflastersteine gründlich zu reinigen. Die Steine selbst waren bereits gereinigt von einer "Gruppe junger Menschen", wie mir eine Anwohnerin mitgeteilt hatte. Diese Anwohnerin konnte auch viel zur Erforschung der Schicksale der namentlich benannten Menschen erzählen. Einige Mitglieder der Familie Forstenzer, die inhaftiert waren, kamen frei und sind in die USA emigriert. Wie ich auf der Internetseite "stolpersteine-für-braunschweig.de" des gleichnamigen Fördervereins recherchieren konnte, ist ihnen unter der Zusicherung, sofort Deutschland zu verlassen, im Dezember 1938 die Ausreise in die USA ermöglicht worden. Der Sohn Claus war zuvor 1937 aus Deutschland geflohen, er gelangte ebenfalls in die USA.

Diese und die übrigen Millionen Schicksale verbieten jede Form von historisch bezogenem Nationalstolz. Es erscheint vielmehr geboten, eine demütige Haltung zu zeigen und die Erinnerung an diesen Teil deutscher Geschichte zu wahren und an das hiervon ausgegangenen Unrecht, Leid und der Verbrechen zu erinnern.

So habe ich die Würde des Gedenkortes durch eine gründliche Reinigung der umliegenden Steine mit Schrubber und viel Wasser vorgenommen. Denn um die Stolpersteine herum war es stark verschmutzt und die vor mir hier tätigen "jungen Leute" (vermutlich Schüler) hatten offenbar keine hierfür notwendigen Reinigungsmittel dabei.