Weltordnung in Unordnung
Die Menschheit steht am wesentlichsten Scheidepunkt ihrer Geschichte.
Dennoch ist von Aufbruch oder Wandel wenig zu erkennen.
Es geht um das Überleben der Menschheit, wobei auch dies differenziert gesehen werden muss: Ein Teil der Menschheit hat möglicherweise eine bessere Überlebenschance, der größere Teil der Menschheit hat diese Perspektive nicht.
Und wenn immer wieder von Kipppunkten die Rede ist, sind diese nicht unabhängig voneinander, sondern in teilweise vorhersehbarer, teilweise nicht vorhersehbarer Weise miteinander verknüpft.
Dazu kommt, dass Perspektivlosigkeit, Zukunftsangst sowie empfundene Ungerechtigkeit und Einflusslosigkeit eine immense Verstärkungswirkung haben. So kann nach Passieren eines Kipppunktes ein weiterer wesentlich früher erreicht werden. Die Soziale Dimension spielt bei sämtlichen Szenarien eine, wenn nicht gar die entscheidende Rolle.
Das Auftreten neuer Wetterextreme erreicht mindestens quartalsweise, wenn nicht sogar monatlich eine "an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit".
Die damit verbundene Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung gut informierter Nationen erhöht sich stetig. Dennoch gibt es immer noch Stimmen Verantwortlicher, die die ursächlichen Probleme entweder nicht im ausreichenden Maße benennen oder aber diesbezüglich Lösungen anzugehen bereit sind.
Hinzu kommen organisierte Desinformationen von Staaten, die Konflikte schüren, über Hintergründe ebendieser Konflikte, die reflexartig von einer immer noch zu hohen Zahl von Bürgern geglaubt und auch noch verbreitet werden. Auf diese Weise erreichen solche Desinformationen ihre maximale Wirkung.
Ein schon bestehendes Misstrauen innerhalb der Bevölkerung gegenüber Politik und Politikern
erschwert jegliche Form von Versuchen, Fehlinformationen zu korrigieren.
Kompetenzen und Fähigkeiten, sich bestmöglich unabhängig zu informieren, sind nicht in umfassender Breite vorhanden und Effekte wie "sich selbst erfüllende Prophezeiungen" verstärken eher pessimistische Sichtweisen und darauf basierende Ängste noch.
Umso wichtiger und notwendig wäre es jetzt,
Vertrauen wieder aufzubauen, und
Gerechtigkeit in vielfältiger Weise herzustellen.
Das notwendige Maß an Gerechtigkeit herzustellen, kann aus meiner Sicht nur erfolgen
national durch Soziale Gerechtigkeit (stärkegerechte Lastenverteilung, belohnungsgerechte Besteuerung von Unternehmen und Leistungsträgern sowie im Bereich Verbrauch und Konsum, Verstärkung des Leistungsprinzip in Anwendung von Besteuerungen),
weltweit durch Generationsgerechtigkeit (Senkung ungezügelten Ressourcenverbrauchs, Erhaltung der planetaren Lebensbedingungen für junge und zukünftige Generationen, Reform des Sozialsystems insbesondere der Altersversorgung hinsichtlich Unabhängigkeit von wirtschaftlichem und Bevölkerungswachstum),
sowie durch Globale Gerechtigkeit (Öffnung von Wertschöpfungsketten für ärmere Länder, Unterstützung dieser Länder auf den Feldern von Nachhaltigkeit bei Industrie, Gewerbe und Energie ohne Vergrößerung von finanzieller Abhängigkeit) auf Zwischenkontinentaler Ebene.
Dies bildet die fundamentale Grundlage einer Friedensordnung von
der individuellen über die regionale, die nationale, die kontinentale bis zur globalen Ebene.
Hier muss sich seitens der reicheren Länder unbedingt etwas tun, da sich ansonsten
die globale Friedensordnung mittelfristig nicht mehr aufrecht erhalten lässt!
Die regelbasierte Ordnung von UN, WHO und weiterer globaler Zusammenschlüsse bedarf
dringend struktureller Reformen.