ungezügeltes Wachstum oder Überleben
Erst heute wieder gab es einen Appell mehr zu tun gegen die Erderwärmung und ich füge hinzu für den Erhalt von Biodiversität und Umwelt.
Wenn statt Umwelt der Begriff Welt in der Bedeutung Lebensraum und Grundlage zum Leben für die Menschheit verwendet würde, erhöhte sich zugleich die Bedeutung des Begriffes zu einem Hauptbegriff.
Zum Tag der Deutschen Einheit hatte im Ökumenischen Gottesdienst [1]
Mojib Latif, Klimaforscher und Vorsitzender des Club of Rome Germany, klar formuliert, dass für den Klimaschutz mehr getan werden müsse, um "die wunderbare Schöpfung zu bewahren".
"Die Zeit drängt" und es müsse von den Städten ein Signal des Aufbruchs ausgehen.
Weiterhin nütze "eine nachhaltige Stadtentwicklung allen Menschen. Ideen können entstehen, auch wie der ländliche Raum mit einzubeziehen ist". Somit könne "kann ganz Deutschland eine Modellregion sein."
Er schloss mit den Worten: "Wir alle tragen Verantwortung: Es gibt "keinen Planeten B".
Dem ist aus meiner Sicht kaum etwas hinzuzufügen.
Wenn ich nun aber die Situation in Europa und der Welt betrachte, ist zu beobachten, dass die Bemühungen in Sachen Klimaschutz teilweise nachlassen. Angesicht der in diesem Jahr registrierten Rekorden (z. B. wärmster globaler Sommer, Temperaturrekorde in Meeren und im Mittelmeerraum) ist dies im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiel mit dem Feuer.
Die Regierung Großbritanniens hat z. B. jüngst beschlossen, die Klimaziele abzuschwächen, vermutlich aus Gründen der im kommenden Jahr anstehenden Parlamentswahl. [2]
Umweltschutz wird meist gar nicht mehr thematisiert und der ebenso wichtige Artenschutz wird nicht einmal erwähnt. Der Erhalt von Biodiversität ist jedoch zum Überleben wichtig für die Menschheit.
Der Axolotl, eine nur in einem bestimmten Gebiet in Mexico vorkommende Amphibie, ist in seinem natürlichen Lebensraum aufgrund vermeidbarer Ursachen sehr selten geworden. [3]
Seine Besonderheit ist der lebenslange Verbleib im Larvenstadium, so dass Organe und Gliedmaßen nachwachsen können. Dies macht ihn für biologische und auch medizinische Forschung äußerst interessant. Dennoch ist er vom Aussterben bedroht.
Viele Arten großer Haie werden massenweise gefangen, um deren Flossen als Delikatesse zu nutzen. [4]
Dies ist abgesehen von Maße an Tierquälerei auch aus ökologischer Sicht unverantwortlich, denn ohne den Spitzenprädator [5]
können so ganze Bereiche von Meeren und Ozeanen ökologische kippen. Es bedarf keiner weiteren Betonung, dass dadurch auch für den Menschen wichtige Fisch- und Algenbestände verschwinden könnten. Dies würde die Situation der Welternährung dramatisch verschlechtern.
Wie bereits vom Club of Rome 1972 veröffentlicht, stellt ungezügeltes Wachstum wegen des dadurch bedingten wachsenden Verbrauchs an Rohstoffen und Ressourcen sowie des Schrumpfens ungestörter Naturflächen, das größte Risiko für die Menschheit dar. [6]
Ernsthafte Bemühungen der Eindämmung des oft auch als "Bevölkerungsexplosion" bezeichneten starken Wachstums der Erdbevölkerung sind bislang nicht in Politik und Gesellschaft erkennbar. Helmut Schmidt hatte dieses Problem bereits 2009 als ein bislang ungelöstes identifiziert, jedoch äußerte er, dass ihm keine Lösung bekannt sei. [7]
.
Eine politische Strategie mit einer Verbots-Kultur hat aus meiner Sicht keine echte Chance auf dauerhafte Akzeptanz. Eine Orientierung am bisherigen Handeln verschlimmert die Ausgangslage und führt zu keinen Lösungen. Die jüngsten Wahlergebnisse in Hessen und Bayern bestätigen diese Einschätzung.
Nicht nur deswegen setze ich den Weg fort, einen Politikwechsel einzufordern und mich dafür zur Verfügung zu stellen. Nur wenn die Ausrichtung auf die Lösung der wichtigsten Probleme der Gegenwart gerichtet wird, statt mit Verboten eine Kultur von Anreizen und steuerlicher Besserstellung durch das Belohnungsprinzip zu schaffen und zugleich mittels Schaffung von Gerechtigkeit auf allen Ebenen, hat das Potenzial einer erfolgreichen Zukunftsgestaltung.
Nur ein für Staaten und deren Gesellschaft weltweit verfügbares und angewendetes System, das nicht wie bisher allein auf Wirtschaftswachstum setzt,
sondern einem, das neben Werterhalt gleichermaßen auf Mehrwert durch partikularem Wachstum und ökonomischer Transformation setzt,
bietet eine wirkliche Möglichkeit des Überlebens der Menschheit.
Nur durch eine gleichwertige Alternative zum Wachstums-Dogma kann ein ansonsten schon jetzt in den Anfängen erkennbares Zeitalter mit einer Zunahme von Konflikten um Land, Ressourcen und Macht vermieden werden.
Quellen und Verweise:
[1] ARD Mediathek: Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit ;
Minute 8:50-11:50
[2] tageschau.de: Sunak will britische Klimaziele abschwächen; Meldung v. 20.09.2023
[3] ZDF-Mittagsmagazin: Superstar Axlotl Sendung vom 28.09.2023
[4] www.geo.de: Illegale Fischerei: Haie ohne Flossen;
[5] www.wikipedia: Prädator = Biologie: oberstes Glied der Nahrungskette;
[6] Club of Rome; The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s Project on the
Predicament of Mankind
[7] youtube: NZZ-Interview: Standpunkte - mit Helmut Schmidt ;2009 (ab Minute 38)