Zum Thema geplante Schließung des REHA-Zentrums Nimesstraße in Braunschweig
Die Solidaritätserklärung von Dr. Thorsten Kornblum (SPD-Oberbürgermeisterkandidat für Braunschweig) und Dr. Christos Pantazis (SPD-Bundestagskandidat für Braunschweig) mutet auf den ersten Blick gut an. Andererseits können sich die Bürgerinnen und Bürger Braunschweigs die Frage stellen, wer in Hannover regiert und somit für die Gelder im Gesundheitswesen zuständig ist. So gesehen mutet es eher bitter an, wenn auf der einen Seite langjährige politische Verantwortung steht und auf der anderen Seite teils in hoher Verantwortung stehende Akteure dieser Politik sich wie Unbeteiligte an die Seite der Betroffenen stellen und Solidarität bekunden.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth stelle ich ausdrücklich nicht in gleichem Maße in Verantwortung für die Situation, da seine Bemühungen um eine substanzielle finanzielle Unterstützung des Klinikums Braunschweig zwar bislang leider vergeblich geblieben sind, er aber auf die Mittelvergabe keinen unmittelbaren Einfluss hat.
Dazu sage ich nur: WER regiert, muss auch handeln! Wer nicht handelt, obwohl er an der Regierung ist, weiß entweder nicht, was im Lande passiert oder aber ist nicht ernsthaft interessiert, zu handeln. Das braucht Braunschweig nicht, daher fordere ich die Doktoren Kornblum und Pantazis auf, ihren Einfluss in der Landesregierung zu nutzen und die notwendigen Gelder zur Rettung Braunschweiger Kliniken und dem REHA-Zentrum fließen zu lassen.
Ich habe die Häuser des Braunschweiger Klinikums als sehr kompetente Krankenhäuser kennengelernt und auch das Vorhandensein örtlich angesiedelter REHA-Zentren gleichermaßen zu schätzen gelernt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten einen vorbildlichen Job, sind kompetent und trotz einer ihrer Leistung und ihres persönlichen Engagements nicht angemessenen Entlohnung meiner Erfahrung nach stets freundlich und Tag und Nacht hilfsbereit. Gleiches gilt für die Ärzteschaft und Therapeuten an Kliniken und in REHA-Zentren.
Braunschweig verdient eine gute Gesundheitsversorgung in mindestens derzeitigem Umfang. Die zukünftig zu erwartenden, durch Demographie sowie Umwelt- und Klimawandel bedingten Herausforderungen erfordern eine gute Aufstellung des Gesundheitswesens. Allein die derzeitige weltweite Pandemie hat schonungslos offengelegt, dass ein vorrangig auf kurz- und mittelfristige betriebswirtschaftliche Orientierung ausgerichtetes Gesundheitssystem im Krisenfall nicht ausreichend aufgestellt ist.
Die Frage ist nicht, was wir uns leisten können, sondern was uns Gesundheit wert ist.
Denn in einer Gesamtbetrachtung ist eine gute Gesundheitsversorgung ein ganz wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes.