Warum es sich lohnt, mich zu wählen

Über meine Motivation habe ich schon geschrieben, ebenso über Grundzüge und Philosophie meines Politik-Konzeptes. In Gesprächen mit Mitmenschen bekam ich den Eindruck, hinsichtlich  meiner Argumente als möglicherweise nicht ausreichend unverwechselbar wahrgenommen werden zu können. Deswegen habe ich mich entschlossen, rhetorisch schärfer Kontur zu zeigen, klarer die Unterschiede in den Vordergrund zu stellen und auch einige Eigenschaften von mir stärker hervorzuheben, die mich von anderen Kandidatinnen und Kandidaten unterscheiden.

Zum, an anderer Stelle geschriebenen Thema Vorbilder, füge ich aus aktuellem Anlass etwas hinzu. Ein Vorbild wird umso schmerzlicher vermisst, wenn es aus unserer Mitte geht und eine große Lücke hinterlässt. Einen solchen Eindruck gewann ich durch die mediale Teilnahme an der Trauerfeier von Uwe Seeler. Er stellt auch aus meiner Sicht vor allem aufgrund seiner bescheidenen Art und seiner Bodenständigkeit ein solches Vorbild dar, das ich gerne annehmen möchte.
Es ist für einen Politiker wichtig, bodenständig zu bleiben und zugleich durch seine Haltung und sein Handeln Orientierung zu geben. Der scheinbare Widerspruch, sich in den Vordergrund zu stellen, ja stellen zu müssen und mit einem starken Maß an Bescheidenheit Vorbild zu sein, ist kein Widerspruch, sondern Aufgabe und Herausforderung.
Dies nehme ich als Leitlinie für mich an.

Auch weil das Wohl anderer für mich von größerer Wichtigkeit ist als eigene Vorteile, kann und wird dies ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kandidatinnen und Kandidaten sein.
Mein Mut, Themen und Sachverhalte, die schwierig sind und unangenehm sein können, anzusprechen und zu thematisieren, vermisse ich bei anderen Kandidierenden.
Einige dieser machen es sich zu einfach, schwierig lösbare Themen wegzulassen, um nicht in Rechtfertigungsnot geraten zu können, wenn ihnen ein Durchsetzen auf diesen Feldern schwierig oder nicht möglich erscheint.
Ich hingegen stelle mich auch solchen Themen und knüpfe mein politisches Schicksal im Falle einer Wahl an die Abarbeitung dieser Themen und Aufgabenfelder.

Deswegen proklamiere ich als mein Hauptthema im Wahlkampf das Erreichen der Bereitstellung von Landesmitteln zur Finanzierung des Klinikums Braunschweigs.
Ich fordere vom Land insbesondere die Bereitstellung der noch offenen Mittel für die Umsetzung des Zwei-Standorte-Konzepts in Höhe von mehr als 600 Mio. Euro [1]. Es ist kein einfaches Thema, aber umso mehr ein Grund, mich entschieden dafür einzusetzen. Bereits der Vorgänger als Mandatsträger im Wahlkreis 1 hat sich diesem Thema gewidmet, selbst noch zu dessen Bundestagskandidatur 2021. Die Finanzierungslücke muss geschlossen werden, um die drohende Privatisierung abzuwenden. Ich sehe es als noch nicht gelöst an, wofür spricht, dass der Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Kornblum weltweit ein Sondervermögen aufzubauen versucht. Ich halte diesen Weg für nicht verantwortlich, da so nicht kontrollierbar ist, wer Anteile am "Sondervermögen" erwirbt. Ansonsten wäre eine schleichende Privatisierung durch die Hintertür möglich.
Im übrigen wird der Begriff  "Sondervermögen" immer von denen verwendet, die beim Aussprechen des Wortes "Schulden" Schmerzen verspüren.
Ich möchte mich im Falle meiner Wahl dafür einsetzen, dass die vom Land zu tragenden Mittel für die Umstrukturierung zum Zwei-Standorte-Konzept Mittel auch bereitgestellt werden, damit gar nicht erst von Kommunen Schulden oder "Sondervermögen" aufgenommen werden müssen. 

Zur Finanzierungslücke kommt noch, dass es aktuell nicht gelingt, im Klinikum sämtliche Pflegekraftstellen zu besetzen [2] und auch im Bereich der Klinikärzte bundesweit jeder vierte, also rund 25%, aufgrund von permanenter Überlastung am Arbeitsplatz und als schlecht wahrgenommener Arbeitsbedingungen einen Berufswechsel plant [3]. Hierfür gibt es ein prominentes Beispiel auch in Braunschweig.
Zusammengefasst gibt es zusätzlich noch erhebliche Personalprobleme. Es müssen dringend die Arbeitsbedingungen im Klinikum Braunschweig und weiteren Kliniken Niedersachsens verbessert werden, damit die Gesundheitsversorgung nicht gefährdet wird. Insgesamt stellt dies eine, wenn nicht die größte Herausforderungen mit Tragweite für Gegenwart und Zukunft des ganzen Landes dar.

Staat und Gesellschaft brauchen im Hinblick auf die gegenwärtige COVID-19-Pandemie, sowie zukünftige weitere Pandemiesituationen, für eine Zunahme von Klimawandel bedingten Erkrankungen und mögliche Klimawandel bedingte Katastrophenszenarien, beispielsweise durch Hochwasser, ein gut aufgestelltes und leistungsfähiges Gesundheitssystem. Teil hiervon ist für die gesamte Region das Klinikum Braunschweig, das es wert ist, sich für seinen Erhalt einzusetzen.

Da sich bis heute nichts an der Finanzierungssituation des Klinikums geändert hat, gibt es offenbar immer noch keinen ausreichenden politischen Hebelarm. Dies gilt für die Landesregierung und beide Parteien der Koalition aus SPD und CDU.
Ein parteiloser Kandidat hat als Abgeordneter mehr Möglichkeiten, besonders bei knappen Mehrheitsverhältnissen des zukünftigen Landtags, denn er unterliegt keinem Fraktionszwang. Und mit tatkräftiger Unterstützung rechne ich hierbei auch aus Berlin.

Quellen:
[1]    Braunschweiger Zeitung: Klinikum Ausbau in Braunschweig - Wird mehr gemacht als
        nötig, 05.09.2022 {aktualisiert}
[2]    Braunschweiger Zeitung: Im Braunschweiger Klinikum fehlt jede dritte Pflegekraft
         22.07.2022
[3]     Marburger Bund: Umfrage unter Mitgliedern; Nachricht in Tagesschau vom 11.08.2022,
         Sendung 20:00 Uhr

This article was updated on September 11, 2022