Afghanistan - chaotisches Ende eines fast zwanzigjährigen Einsatzes

Nach Abzug der Truppen der westlichen Allianz ist Afghanistan in einem Zustand von Chaos zurückgelassen worden. Wieso trotz längerer Ankündigung des Abzugs, vor allem der frühzeitigen Ankündigung des Abzugs der US-Truppen, die Sicherheitslage auch durch die Bundesregierung und die Geheimdienste anscheinend so falsch eingeschätzt worden ist, entzieht sich meinem Verständnis. Dass der errichtete afghanische Staat nicht dauerhaft stark sein würde, war vorhersehbar, der Vormarsch der Taliban hat sich längerfristig abgezeichnet.

Und dass die Rettungsaktion von deutschen Staatsangehörigen, des Botschaftspersonals und afghanischer "Ortskräfte" so spät begonnen hat, erst Montag ist eine A400M aus Wunstorf gestartet ist, müsste die Verteidigungsministerin erst einmal schlüssig begründen. Ähnliche Rettungsaktionen von Großbritannien und den USA begannen bereits Sonntag und verliefen den Pressemeldungen nach erfolgreicher.
Dass nachts eine Ausgangssperre verhängt würde, hätten erfahrene Verantwortungsträger vorhersehen können.

Grundsätzlich stellt sich nach diesem Ende die Frage nach Sinn und Erfolg des gesamten Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan. Dass sich "die NATO nicht am Hindukusch verteidigen" ließe, wäre vorhersehbar gewesen, nachdem dort schon dreimal zwischen 1839 und 1919 zwischen Afghanen und britisch-indischen Truppen zur Wahrung vorwiegend kolonialer Interessen Kriege geführt worden sind und 1979-89 die Sowjetunion vergeblich mit Hilfe militärischer Gewalt die Aufrechterhaltung eines kommunistischen Systems versucht hat. 
Seit 2001 nach "Nine-Eleven" wurden die hierfür verantwortlichen Terroristen in Afghanistan vermutet und dort lokalisiert. Es begann ein militärischer Angriff gegen die dort herrschenden Mudschaheddin, unter deren Schutz auch bin-Laden stand. Dieser Krieg dauerte bis 2021 an.
Grundsätzlich war vorhersehbar, dass der Versuch der westlichen Allianz die Taliban mit militärischen Mitteln zu besiegen und ein demokratisches System zu installieren, nicht dauerhaft erfolgreich sein könne.

Nun ist es passiert. Die Mission ist gescheitert.
Ob zukünftig nicht wieder eine Terrorgefahr von dort ausgeht, ist offen.

 - Was soll den Hinterbliebenen der Gefallenen gesagt werden, wenn Sinn und Erfolg der ganzen Aktion in ein Scheitern mündete?
 - Was soll den Soldaten, die unter Einsatz von Gesundheit und Leben in Afghanistan unter extremer psychischer und physischer Anspannung gestanden haben, vermittelt werden, wenn deren Einsatz nun umsonst und vergeblich erscheint?
 - Was soll den Afghanen gesagt werden, die innerhalb der Zeit ein demokratisches und freiheitliches Leben ermöglicht worden ist, und die nun um ihr Leben fürchten müssen?
- Welche Perspektive hat die afghanische Landbevölkerung, um deren Interessen sich wenig gekümmert worden ist?

Eine zukünftige Weltpolitik muss mit anderen Mitteln Probleme lösen, um überhaupt nicht wieder in eine solche Lage zu kommen. 
Wesentliche Schritte wären eine weltweite Abkehr von der Wachstumsdoktrin und vom Massenkonsum. Deren Folgen sind das immer stärker anwachsende globale soziale Ungleichgewicht sowie Umweltzerstörung, Artensterben und menschengemachter Klimawandel. Diese wiederum sind Hauptursache für Flucht, Konflikte und Verschlechterung der Lebensbedingungen.
Der Start von Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft, Sozialer Ausgleich, Umwelt-, Arten- und Klimaschutz müssen sofort beginnen!
Es ist "wenige Sekunden vor Zwölf" - Zeit zum Handeln, vielleicht die letzte Möglichkeit.
Ich stehe für den Bundestag als Kandidat zur Wahl, um die wesentlichen Probleme durch eine intelligente, ethisch basierte Politik zu lösen. Auch als einzelner Angeordneter ist dies möglich, wenn die Parteien insgesamt kein schlüssiges Konzept liefern. 
Die vier (fünf) Parteien der letzten 20 Jahre Bundesregierungen mit Beteiligung von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben es entweder nicht gewollt oder nicht geschafft. Nicht genannte Parteien haben sich in ihrer Programmatik keine breite gesellschaftliche Mehrheit verschaffen können.

Mein Programm steht schon jetzt als Blaupause für die nächste Bundesregierung zu Verfügung.