Halbzeitbilanz [4] - Klima, Umwelt, Landwirtschaft
Das Klima bedarf keines Schutzes, auch wenn es allgemein von "Klimaschutz" gesprochen wird. Das, was wir eigentlich damit meinen ist, den Erhalt der Randbedingungen unseres Lebensraumes, also der Voraussetzungen, unter denen wir auf der Erde leben können.
Es wird auch bei 5,0 K [1]
Erhöhung der Durchschnittstemperatur Leben auf dem Planeten geben können, für menschliches Leben wird dies jedoch sicher keine gute Voraussetzung sein können.
Als besonders dramatisch stellt sich mir dar, dass in 2023 mehrere Temperatur-Rekorde gebrochen wurden. Vor allem sticht die signifikante Erhöhung der mittleren Wassertemperatur im Nordatlantik hervor, die bisher kein Anzeichen für ein Wiederabsinken zeigt. Nicht einmal dies hat zu einer signifikanten Änderung unseres, also des Verhaltens der Menschheit, geführt.
Ganz im Gegenteil, der Populismus, der den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel verleugnet, keine Einschränkungen akzeptieren möchte und zwischen einem "weiter so" und "zurück in die Vergangenheit" pendelt, erhält stetig Zulauf in den Umfragen.
Nur lassen sich Fakten der Realität nicht durch Ignorieren verändern, es bedarf immer einer Handlung oder einer Nicht-Handlung. Die Herausforderungen der Gegenwart bedürfen wirklicher Lösungen und vor dem noch einer Analyse von Ursachen und Zusammenhängen.
Diejenigen, die sich nach Führung sehnen, sehnen sich vor allem nach Entscheidungen.
Entscheidungen, die von Einzelnen an der Spitze einer strengen Hierarchie getroffen werden, sind wahrscheinlich schneller durchsetzbar. In einer Demokratie ist dies schwieriger, es bedarf Abstimmung und Diskussion. Das Wort wiegt schwerer als die Macht von Autorität.
Wenn es um komplexe und nicht eindeutig lineare Zusammenhänge geht, ist eine auf Diskurs von Entscheidern und Experten begründete Führung sicher besser als eine schnelle Entscheidung von Einzelnen.
Demokratie bietet auf Staatsebene deswegen resilientere und zielorientiertere Möglichkeiten
einer guten Staatslenkung.
Ignoranz gegenüber Fakten der Realität, so auch des Klimawandels, und damit verbundene Untätigkeit wird verheerende Folgen haben.
Neben zunehmender Häufigkeit von Ereignissen mit katastrophalem Charakter erhöhen sich in Folge auch die damit verbundenen Kosten zur Beseitigung von deren Folgen. Und es bleibt weniger übrig zur Verbesserung von Resilienz gegenüber Folgen des Klimawandels.
Dürreperioden machen den Wassermangel durch ausbleibenden Regen und absinkende Grundwasserspiegel in Natur und Landwirtschaft überdeutlich. Es zeigt sich zunehmend ein deutlicher Rückgang des auch für andere Bereiche wichtigen Wassers durch sinkende Pegel in Flüssen, Talsperren und auch des Bodenwassers, besonders in mittleren Tiefen zwischen
40 cm und 1,30 m unter der Bodenoberfläche. [2]
In Sachsen wird die größte Grundwasserdürre im Boden seit 100 Jahren gemessen. [3]
Zusätzlich bedarf die intensive Landwirtschaft zur Ertragssteigerung eines immer größeren Aufwands, selbst um gleichbleibender Erträge zu erzielen ist der Aufwand stetig steigend.
Dies kann sich bei Abhängigkeit vom globalen Markt für Grundstoffe zur Düngung, für Pestizide und Bauteile für landwirtschaftliche Geräte auch wirtschaftlich nachteilig auswirken, so dass die ökonomische Grundlage vieler Landwirte und landwirtschaftlicher Betriebe gefährdet wäre.
Es gibt bereits seit 6 Jahren Erkenntnisse über die Agroforst-Methode, einem Lösungsansatz der Ertragssteigerung durch Kombination von landwirtschaftlich genutzten, von Streifen mit Baumbewuchs durchzogenen Flächen. [4]
Ich bezeichne es als multi-thematischer Zieloptimum-Erreichung. Denn es wird mittels dieser durch die Agroforst-Methode genutzten Flächen neben der Ertragserhöhung auch noch mehr Grundwasser gebunden, die Biodiversität erhöht und das örtliche Mikroklima verbessert. [4]
Dies funktioniert sogar ohne oder bei verringertem Einsatz von chemischen Stoffe und Dünger.
Auch die Verwendung von Agri-Solaranlagen, so zu sehen in der Forschungsanlage in Rathenow, zeigt Vorteile einer gemischten Nutzung von Solartechnik bei gleichzeitigem landwirtschaftlichen Betrieb darunter. Die Solar-Panels sind hierbei in 3 Meter Höhe angebracht. Unterhalb dieser besteht ein gewisser Wetterschutz. Hierdurch ist Freilandhaltung von Tieren möglich. Durch die Transparenz für Sonnenlicht ist auch Pflanzenanbau möglich oder eine Kombination von beidem.
Grundlage hierfür ist die Besonderheit der Transparenz dieser Solarpanels neuester Technologie. Bisher liegt der Mehrkosten-Faktor allerdings noch bei etwa etwa fünf. [5]
Dies müsste aus meiner Sicht befristet finanziell kompensiert werden, bevor dies durch das Belohnungsprinzip bei Betriebs- und Verbrauchs-Steuern wirtschaftlich wird.
Informationen / Quellen:
[1] 1 K entspricht einem Grad Celsius (1° C), bei Differenzen wird wissenschaftlich von
Kelvin gesprochen
[2] Helmholtz-Zentrum: Dürre-Monitor
[3] Deutscher Wetterdienst (dwd): Größte Bodenwasserdürre in Sachsen seit 100 Jahren
[4] Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmbf): Mehr Ertrag durch Bäume auf
dem Feld ; 22.12.2017
[5] heute journal vom 25. Juli 2023: lichtdurchlässige Solaranlagen